Die Entscheidung für ein hämodynamisches Überwachungssystem kann manchmal kompliziert sein. In diesem Artikel vergleichen wir anhand von Studien die P.R.A.M.-Methode mit minimal-invasiven Methoden wie dem FloTrac.
WAS BETRACHTEN WIR BEI DEM VERGLEICH IN DIESEM ARTIKEL?
- Welche Methode zum erweiterten hämodynamischen Monitoring sollten Sie bevorzugen?
- Invasivität der Methoden
- Genauigkeit der Methoden
- Was sagen die Studien – FloTrac und P.R.A.M. im Vergleich zur Echokardiographie
- Zeitaufwand und Benutzerfreundlichkeit
Auf der Intensivstation (ITS) zählt jede Sekunde. Genaue Echtzeit-Informationen über die Herz-Kreislauf-Funktion des kritisch kranken Patienten sind von entscheidender Bedeutung, da andernfalls schwerwiegende, lebensbedrohliche Komplikationen auftreten können.
In diesem Fall hilft uns eine hämodynamische Überwachung dabei, unsere Behandlung zu steuern, mögliche Komplikationen zu antizipieren und schnell auf Notfallsituationen zu reagieren.
Es gibt verschiedene hämodynamische Überwachungssysteme auf dem Markt, so dass die Entscheidung für das ideale System manchmal schwierig sein kann. Zwei der wichtigsten Systeme, auf die wir uns in diesem Artikel konzentrieren werden, sind die P.R.A.M.-Methode und der FloTrac.
WELCHE METHODE ZUM ERWEITERTEN HÄMODYNAMISCHE MONITORING SOLLTEN SIE BEVORZUGEN?
Für eine adäquate Überwachung und Optimierung der Behandlung muss die Messmethode genau sein, Informationen in Echtzeit anzeigen und über hämodynamische Parameter verfügen, die uns alle erforderlichen Daten über das Herz-Kreislauf-System unseres Patienten liefern.
Außerdem soll sie so wenig invasiv wie möglich sein, denn je invasiver sie ist, desto größer ist auch das Risiko von Komplikationen, die mit der Anwendung des Verfahrens zusammenhängen.
INVASIVITÄT DER METHODEN
In den vergangenen Jahren wurden Anstrengungen unternommen, eine ähnlich hohe Genauigkeit wie bei den invasiven Methoden zu erreichen, gleichzeitig aber eine möglichst wenig invasive Überwachungsmethode anzuwenden.
In diesem Zusammenhang werden minimal-invasive Methoden eingesetzt. Die wichtigste Gemeinsamkeit der Systeme ist die Notwendigkeit, eine periphere Arterie, in der Regel die Arteria radialis, zu punktieren. ³
Sowohl der FloTrac als auch die P.R.A.M.-Methode fallen in diese Kategorie. Die Invasivität dieser Verfahren ist also gering, was es uns ermöglicht, die damit verbundenen Komplikationen zu reduzieren.
DIE SYSTEME UNTERSCHEIDEN SICH IN DEN FOLGEN ASPEKTEN:
- Die Art und Weise, wie die von der Blutdruckmorphologie gelieferten Informationen in Schlagvolumen und HZV umgewandelt werden.²
- Verwendete Algorithmen. ²
- Kalibrierung. ²
- Arterieller Punktionsort. ²
- Analysierte Parameter. ²
- Genauigkeit, mit der sie das HZV bestimmen. ²
Einer der wichtigsten Aspekte ist die Art der Berechnung, die zur Ermittlung des Schlagvolumens (SV) angewendet wird.
GENAUIGKEIT DER METHODEN: PHYSIKALISCHE VS: STATISCHE METHODEN
Die Art der Berechnung zur Ermittlung des Schlagvolumens (SV) ist von großer Bedeutung. Auf der einen Seite gibt es Monitore, die die Gesetze der klassischen Physik anwenden (Otto-Frank-Gesetz und Stewart-Hamilton-Gesetz), und auf der anderen Seite solche, die statistische Methoden verwenden (Langewouters, Kurtosis, statistische Korrektur mit Daten von gesunden Patienten).
STATISCHE METHODEN
Diese Methoden beruhen auf statistischen Berechnungen anhand von Blutdruckwerten und deren Standardabweichungen. Sie verwenden Daten von gesunden Patienten, um die erhaltenen Werte zu korrigieren. Sie nutzen nicht die Impedanz des Herz-Kreislauf-Systems für die Berechnung des Schlagvolumens.
Diese Verfahren sind minimalinvasiv oder nicht invasiv, wodurch mögliche Komplikationen vermieden werden können. Sie haben jedoch einen Nachteil: Ihre Genauigkeit ist geringer als die der physikalischen Methoden, da die Werte nicht anhand der Daten des Patienten, sondern anhand vorher festgelegter Daten ermittelt werden.
Zu dieser Gruppe gehören Monitore, die das Herzzeitvolumen mit Hilfe einer Autokalibrierung auf der Grundlage des Langewouters-Algorithmus ermitteln. Dazu gehört der FloTrac, der die Auswirkung der vaskulären Compliance entsprechend den demografischen Daten Alter, Geschlecht und Körperoberfläche (Größe und Gewicht) unter der Annahme kompensiert, dass die Arteriendehnbarkeit bei Männern, jungen Menschen und Patienten mit einer größeren Körperoberfläche größer ist. 1
PHYSIKALISCHE METHODEN
Zu den Systemen, die auf physikalischen Methoden beruhen, gehören die Thermodilution und die Indikatorverdünnung, die invasiv sind. Zu der Gruppe der physikalischen Methoden gehört auch die P.R.A.M.-Methode, eine auf der Störungstheorie basierenden physikalischen Methode zur Ermittlung der Impedanz des kardiovaskulären Systems und damit zur Bestimmung des Schlagvolumens.
Physikalische Methoden sind genau und zuverlässig, da sie für eine große Anzahl von klinischen Situationen validiert sind.
Darüber hinaus wurde eine signifikante Korrelation zwischen den mit der P.R.A.M.-Methode und den mit der Thermodilution gewonnenen Werten bei hämodynamisch instabilen und septischen Patienten nachgewiesen, ohne dass die TDTP durch Veränderungen des Gefäßtonus aufgrund vasoaktiver Medikamente beeinflusst wurde. ²
Wie bei jeder Methode ist eine gute Qualität der arteriellen Druckkurve erforderlich, um genaue Daten zu erhalten. Hierbei kann die P.R.A.M.-Methode helfen, bei der ein elektronischer Filter zum Erhalt einer hochwertigen Druckkurve integriert ist.
FLOTRAC UND P.R.A.M. VS ECHOKARDIOGRAPHIE
In der Studie FloTrac/Vigileo(TM) (dritte Generation) und MostCare(®)/P.R.A.M. im Vergleich zur Echokardiographie zur Ermittlung des Herzzeitvolumens in der Gefäßchirurgie werden beide Methoden untersucht. Um diese Systeme zu bewerten, werden ihre Daten mit einer Referenzmethode verglichen: der Echokardiographie.5
ECHOKARDIOGRAPHIE
Die Echokardiographie ist eine nicht-invasive Methode, die nur ein geringes Risiko für den Patienten darstellt. Außerdem ist sie äußerst genau, weshalb sie häufig zur Überprüfung der Präzision und Genauigkeit von hämodynamischen Überwachungssystemen eingesetzt wird.
WAS STEHT IN DER STUDIE?
Wie bereits erwähnt, vergleicht diese Studie die mit FloTrac und P.R.A.M. ermittelten Werte bei Patienten, die sich einem gefäßchirurgischen Eingriff unterziehen mit der Echokardiographie. 5
Die P.R.A.M.-Methode korrelierte in hohem Maße mit der Echokardiographie, was zeigt, dass sie ein zuverlässiges System für die hämodynamische Überwachung in der Gefäßchirurgie ist. 5
FloTrac hingegen zeigte deutlich weniger Übereinstimmung mit der Echokardiographie.5
ZEIT UND BENUTERFREUNDLICHKEIT
Die Zeit bei kritisch kranken Patienten ist entscheidend. Daher ist es wichtig, Systeme zu haben, die hämodynamische Parameter schnell und genau zur Verfügung stellen.
Wenn wir über Zeit sprechen, sind die Einfachheit oder Umständlichkeit des Verbindungsaufbaus des Systems, die Häufigkeit der Abtastung, die Notwendigkeit der Kalibrierung für jede mögliche Veränderung der Parameter und die sofortige Verfügbarkeit der hämodynamischen Informationen Schlag für Schlag wichtige Punkte, die berücksichtigt werden müssen, da die Reaktion des Patienten in wenigen Augenblicken unvorhersehbar sein und variieren können.
Bei der perioperativen hämodynamischen Überwachung von chirurgischen Hochrisikopatienten bieten die Standardtechniken der Pulskonturmessung mit Standarddruckwandlern sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Vorteile gegenüber einem speziellen Wandler. 7
Bei den in diesem Artikel besprochenen Methoden wird bei der P.R.A.M.-Methode ein Standarddruckwandler verwendet, während FloTrac einen speziellen Druckwandler einsetzt. 7
Was die Kalibrierung anbelangt, so erfordern minimal invasive Monitore eine interne Kalibrierung, während die P.R.A.M.-Methode weder eine interne noch eine externe Kalibrierung benötigt und somit Zeit spart.6
Andererseits ist die P.R.A.M.-Methode das einzige nicht kalibrierte System (Pulskonturanalyse). Es handelt sich um eine Methode, die auf physikalisch-mathematischen Gesetzen beruht, um Schlag für Schlag die kardiovaskuläre Impedanz zu berechnen, die der Schlüssel zur Berechnung der Herzleistung ist. Sie benötigt lediglich eine qualitativ hochwertige Blutdruckkurve, die dank des eingebauten elektronischen Filters sehr einfach zu erzielen ist.8
Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass für Geräte wie der FloTrac spezielle Verbrauchsmaterialien erforderlich sind, für die P.R.A.M.-Methode dagegen nicht.
Die hämodynamische Überwachung ist für unsere Patienten lebenswichtig, insbesondere für Patienten, die auf der Intensivstation aufgenommen werden oder sich einer größeren Operation unterziehen. Es ist nicht einfach, das ideale System zu finden, da es von mehreren Faktoren abhängt, wie z. B. der Genauigkeit oder der Invasivität der Methode, der Erfahrung und der Ausbildung des Personals, der Verfügbarkeit von Ressourcen und Technologie sowie den Eigenschaften des Patienten und den spezifischen klinischen Bedingungen.
Die Kenntnis der Besonderheiten und der Funktionsweise jedes Systems hilft uns, in jedem Fall die beste Entscheidung zu treffen und folglich eine optimale Nachsorge und Behandlung unserer Patienten durchzuführen, die Risiken zu minimieren und das Outcome zu verbessern.
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