Kann das Wohlbefinden der Mutter und des Fötus gewährleistet werden, ohne den Verlauf der Wehen und deren Ergebnis zu beeinträchtigen?
Wann sollten wir die Anästhesie beginnen und beenden?
In der komplexen Landschaft der Geburt ist der Schmerz der Gebärenden und des Fötus ein Anliegen sowohl der Anästhesisten als auch der Geburtshelferinnen. Aus diesem Grund werden verschiedene Medikamente und Anästhesietechniken eingesetzt, um mögliches emotionales und physisches Leiden zu reduzieren, das durch Hyperventilation, erhöhte Stresshormone oder feto-plazentare Hypoxie verursacht werden kann.
In diesem Zusammenhang ist die Epiduralanästhesie als pharmakologische Methode die wichtigste Empfehlung. Sie ist eine wirksame Lösung, wenngleich sie nicht frei von Nebenwirkungen und möglichen Komplikationen ist.
Ist es möglich, das Risiko zu verringern?
Welchen Gefahren begegnen wir als Gesundheitsfachkräfte?
WELCHE MÖGLICHKEITEN GIBT ES WÄHREND DER WEHEN?
Die neuroaxiale Anästhesie, insbesondere die Epiduralanästhesie, ist die wichtigste Empfehlung bei Wehen.
In dem Artikel „Epidural Analgesia for Labour: Continuous Infusion Versus Programmed Intermittent Bolus“ (2017) werden zwei verschiedene Infusionsmethoden erörtert: die kontinuierliche Infusion von Lokalanästhetika über einen Epiduralkatheter (CEI) in Verbindung mit Boli der patientengesteuerten Epiduralanäthesie (PCEA) und Epiduralanästhesie mit programmierten intermittierenden Boli (PIEB).
Das Anwendungsprotokoll wäre wie folgt:
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, niedrigere Konzentrationen von Lokalanästhetika in Verbindung mit einem Opioid zu verwenden (Walking-PDA), so dass sich die Gebärende während der Wehen bewegen und aktiv teilnehmen kann, wenn sie dies wünscht.
KOMPLIKATIONEN DER EPIDURALANÄSTHESIE
Mehrere Studien haben die möglichen Komplikationen der Epiduralanästhesie bei der Geburt untersucht.
In dem Artikel „Observational study of labour analgesia: Complications of the technique in 5.895 pregnant women“ analysierten die Autoren beispielsweise die Komplikationen, die bei der Entbindung von fast sechstausend Schwangeren auftraten, die sich einer Epiduralanästhesie und der kombinierten Spinal-Epidural-Technik (CSE) unterzogen hatten. Daraus wurde eine Reihe von Komplikationen extrahiert, die bei der CSE-Technik häufiger auftreten als bei der herkömmlichen Epiduralanästhesie.
- Während der Durchführung der Technik
– Parästhesie (43,5 %)
– Blutpunktion (5,9 %)
– Versehentliche Durapunktion (0,6 %)
- Während der Dilatationsphase
– Juckreiz (11,4 %)
– Einseitige Analgesie (9 %)
- Postpartale Periode
– Rückenschmerzen (9,8 %)
– Kopfschmerzen (2 %): Kopfschmerzen nach einer Durapunktion treten in der Hälfte der Fälle auf und treten in der Regel bei 1,5 % der schwangeren Frauen auf, die sich dieser Technik unterziehen.
Es sei darauf hingewiesen, dass Komplikationen bei dieser Technik unbemerkt bleiben und eine große Gefahr für den Patienten darstellen können, wie z. B. die intravaskuläre Injektion von Lokalanästhetika oder eine totale Blockade der Wirbelsäule. Andere in dieser Studie nicht erwähnte Komplikationen können Harnverhalt oder andere Nervenverletzungen sein.
VORTEILE DER EPIDURALANÄSTHESIE
Die Epiduralanästhesie ist ein lokales Anästhesieverfahren, das für die Patientin während der Geburt zahlreiche Vorteile bietet:
- Wirksamkeit: Im Vergleich zu Opioiden ermöglicht die Epiduralanästhesie eine stärkere Schmerzlinderung und erlaubt es der Gebärenden, wach und aktiv am Geburtsprozess teilzunehmen, ohne Schmerzen zu erfahren.
- Dauer: Sobald die Epiduralanästhesie platziert ist, kann sie bei Bedarf zur Verabreichung einer größeren Menge Anästhetikum verwendet werden.
- Sensorische Blockade: Die sensorische Blockade ist stärker als die motorische Blockade.
- Risikominderung: Reduziert nachweislich den Bedarf an zusätzlicher Analgesie, das Risiko einer Azidose und die Verwendung von Naloxon (Quelle: Epidural versus non-epidural or no analgesia in labour).
EPIDURALANÄSTHESIE: DIE WIRKSAMSTE TECHNIK
Aktuellen Studien zufolge ist die Epiduralanästhesie nach wie vor die wirksamste Technik zur Kontrolle von Wehenschmerzen. Zwar kann es zu Komplikationen und Nebenwirkungen kommen, aber das Nutzen-Risiko-Verhältnis ist günstig.
Die Kenntnis der Technik und vor allem ein hohes Maß an Fachwissen und Erfahrung tragen dazu bei, diese Risiken zu verringern. Wir dürfen nicht vergessen, dass sie potenziell schwerwiegend sind und daher das Leben von Mutter und Kind gefährden oder sogar zu mittel- und langfristigen Behinderungen führen können.
Schließlich darf nicht vergessen werden, wie wichtig es ist, dass die Patientin ein gewisses Maß an Kontrolle über das Geschehen behält und so weit wie möglich auf ihre Erwartungen eingeht.
LITERATURVERZEICHNIS
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